Am 18. Juli sind bei uns zwei neue Bewohnerinnen eingezogen. Die beiden kleinen „Zwergkühe“ Babette und Malina.
Wir sind überglücklich, dass die beiden heil bei uns angekommen sind. Und gleichzeitig fassungslos. Diese beiden Kühe sind beide über zwei Jahre alt, sind aber noch so klein wie Kälber. Selbst Barny, der im Alter von zwei Jahren zum Weiterpäppeln auf unseren Hof kam, war nicht sooo winzig. Das einzige, was an diesen Tieren groß ist, sind die Ohren.
Die Geschichte der Beiden macht traurig, auch wenn sie jetzt eine glückliche, gut umsorgte Zukunft bei uns auf dem Hof gefunden haben. Babette und Malina kommen aus einem Betrieb, der vom Veterinäramt aufgelöst wurde. Der Landwirt war schon längere Zeit überlastet, was sich in den Haltungsbedingungen der Tiere widerspiegelte, und somit war ein Weiterbestand der Rinderhaltung nicht möglich.
Da das Amt die Tiere möglichst gewinnbringend unterbringen muss, ist der Weg für Rinder in einem solchen Fall in der Regel der Schlachter. Unsere beiden Neuankömmlinge hätte fast das gleiche Schicksal ereilt, wären sie nicht so klein.
Unglaublich aber wahr, sie sind beide schon über zwei Jahre alt. Malina wird im Oktober sogar schon drei. Die lange Mangelversorgung hat dazu geführt, dass sie kaum gewachsen sind und so waren sie einfach für Landwirte und den Schlachter nicht lukrativ genug. Das Veterinäramt hat sich dann für die beiden ins Zeug gelegt und sich auf die Suche nach einem Lebensplatz gemacht, damit sie es endlich schön haben. So kamen die beiden zur Initiative Lebenstiere e.V.. Da uns in diesem Jahr zwei Seelenkühe, Lieschen im März und Barny im Juni, verlassen haben, war Platz vorhanden. Somit sind die zwei schüchternen Mädels bei uns eingezogen.
Wir können es wirklich nicht fassen, dass die beiden schon so alt sind. Sie wirken wie 6 Monate alte Kälber. Sie waren noch nie draußen, haben nie frisches Gras gegessen und nie in der Sonne gelegen. Sie kennen nichts als einen dunklen Verschlag, der so hoch mit einer Mistmatratze „eingestreut“ war, dass sie schon fast an die Decke stießen und runterspringen mussten, um in ihr neues Leben zu ziehen. Diese Bedingungen haben sicherlich dazu beigetragen, dass sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig extrem zurückgeblieben sind und bei uns jetzt alles von Anfang an lernen müssen. Wir geben ihnen alle Zeit, die sie dazu brauchen.
Sie leben sich langsam ein. Inzwischen war auch der Tierarzt da, wir haben je ein großes Blutbild machen lassen und Kotproben ins Labor geschickt. Beide haben Auffälligkeiten in der Lunge und Malina auch auffällige Herzgeräusche.
Blutbild und Kotuntersuchungen ergaben weitere Baustellen und Auffälligkeiten. Das alles gehen wir nun zusammen mit unserem Tierarzt an. Die ersten Behandlungen haben Malina und Babette schon gut überstanden.
Derzeit haben wir auch noch keine Patenmenschen, die sie unterstützen. Wir müssen sie erstmal über unsere Notfall-Reserven finanzieren. Daher würden wir uns sehr darüber freuen, wenn jemand über die Initiative Lebenstiere eine Patenschaft übernehmen oder uns mit einer Einmalspende helfen würde.
Wir hoffen, dass ihr euch genauso freut wie wir, diese beiden Glückspilze in ihr neues Leben begleiten zu dürfen.
Die schönen Bilder hat Sophie gemacht, vielen lieben Dank! @sophie_zeocorn
Hier war es still. Wir haben erst jetzt die Kraft für den Nachruf zu unserem Barny.
"Ich lebte ein erfülltes Leben. Ich habe wirklich nichts ausgelassen. Aber was wichtiger, viel wichtiger ist. Ich habe es auf meine Art getan.“ (Frank Sinatra)
Barny, wie kann es sein, dass sich die Welt weiterdreht, ohne dich? Du warst gerade einmal drei Wochen alt, da fanden wir dich in einem Milchbetrieb. Kleiner als ein neugeborenes Kalb, ganz verloren und schwer krank. Für dich lohne sich noch nicht einmal die Mast haben sie gesagt. Als Bullenkalb warst du dem Betrieb nichts wert. Doch wir schlossen dich ins Herz, holten dich da raus und legten dir die Welt zu Füßen. Zunächst gaben wir dich in die Obhut der lieben Melanie vom Lebenshof Wilde Hilde, die auch gerade ein Kalb aufgenommen hatte. Vom ersten Tag an kämpften alle um dein Leben. Du hattest Lungenprobleme, ein schwaches Herz und einen sensiblen Verdauungstrakt. Doch die hingebungsvolle Fürsorge und dein unbändiger Lebenswille sorgten dafür, dass du immer stabiler wurdest. Alle anderen wurden immer größer und stärker. Nur du bist nicht gewachsen. Bei Rangeleien lagst du auf dem Boden mit heraushängendem Darm. Keine Herde schien dort so richtig für dich zu passen.
So holten wir dich zu uns, wo wir gerade eine Zwergenherde mit kleinwüchsigen Rindern eröffneten. Zusammen mit deiner kleinen Rinderfreundin Layla hast du dich gut eingelebt und auf einmal begannst du zu einem stattlichen, starken Ochsen zu wachsen. Du wirktest so fit, dass wir dich zusammen mit Layla von der kleinen Päppelherde in eine unserer größeren Herden integrieren wollten. Doch da spielte dein sensibler Darm verrückt und wir mussten dich in die Klinik bringen. Das Klinik-Team diagnostizierte ein Reizdarmsyndrom. Du hast auf Stress sofort mit Darmproblemen reagiert. Also ging es wieder zurück in die kleine, stressarme Päppelgruppe, wo du dich wohl gefühlt hast.
Mit deinem umwerfenden Charme und deinem sanften Wesen hast du so viele Herzen erobert. Du hast es geliebt, dich inmitten der Menschen zu positionieren, dich zu uns zu legen und streichelnde Hände zu genießen. Du hast so vielen Menschen gezeigt, wie feinfühlig, liebenswert und facettenreich Rinder sein können. Wenn jemand auf die Weide kam, um zu musizieren, hast du direkt das Instrument unter die Lupe genommen, statt nur den Klängen zu lauschen. Du hast alles auf deine unnachahmliche, einzigartige Barny-Art getan. Niemand sonst konnte Kuhfladen wie ein Kunstwerk positionieren.
Du wurdest gemalt, warst Fotomodell, T-Shirt Muhtiv und so oft die Hauptperson in Hofberichten. Immer wieder drehte sich alles um dich. Im Winter hattest du dein eigenes Abteil mit Extrafutterservice, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Mitte Mai fielen dann Geräusche in der Luftröhre auf, du hattest Probleme mit dem Wiederkäuen und wolltest noch nicht mal deine Apfelstücke essen. Zwei verschiedene Tierärzte waren da, haben dich behandelt und du bekamst Medikamente. Es schien dir wieder besser zu gehen. Vier Wochen später, lagst du auf einmal im Stall und konntest nicht mehr aufstehen. Wieder kam der Tierarzt, du bekamst Infusionen und Medikamente. In der Nacht bist du wieder aufgestanden, über die Weide spaziert und lagst dann wieder woanders. Dein Zustand war weiterhin kritisch.
Weil du nicht aufstehen konntest, konnten wir dich nicht in die Klinik bringen. Wir begannen eine Intensivbetreuung, die du trotz allem sehr genießen konntest. Der Tierarzt war zwei Mal am Tag da. Du bekamst Infusionen, Schmerzmittel, Antibiose, Leinsamen und einiges mehr. Dein Herz war schwach, doch dein Lebenswille war stark. Tag und Nacht hattest du Betreuung. Wir sorgten bei den heißen Temperaturen für Kühlung, positionierten Zelt und Sonnenschirm immer so um, dass du Schatten hattest, sorgten dafür, dass du genug isst und trinkst, pflückten dir Wiesenkräuter und organisierten Heulage. Wir lagerten dich mehrmals täglich um, was einen enormen Kraftaufwand erforderte. Mit allen Mitteln kämpften wir um dein Leben. Jeden Tag überlegten wir, ob wir dich einschläfern lassen oder weiterkämpfen. Immer wenn wir dich gehen lassen wollten, gab es wieder Lichtblicke, die uns davon abhielten. Der Tierarzt vermutete ein Geschwür, das eine Bauchfellentzündung verursacht hatte, die aber wieder heilen könne. Am Sonntagabend den 22.06. hatte sich dein Zustand weiter gebessert. Dein Pansen lief wieder richtig rund, nur das Herz war weiterhin schwach. Unser Doc lobte die gute Betreuung und wir hatten wieder mehr Hoffnung.
In der Nacht verschlechterte sich dein Zustand jedoch wieder. Um vier Uhr morgens, baten wir unseren Tierarzt zum Hof zu kommen. Kurze Zeit später bist du mit einem tiefen Seufzer am 23.06. für immer eingeschlafen. Es war als stürze die Welt ein. Zehn Jahre durften wir dich begleiten. Unsere Liebe für dich bleibt für immer.
Barny, bis zu den Sternen und zurück haben wir dich lieb.
Danke an alle, die Barny begleitet und ihm ein würdevolles Leben ermöglicht haben.
Barny, du fehlst so sehr!
Am 24.03.2025 mussten wir unsere Seelenkuh Lieschen einschläfern lassen.
Sie war nicht mehr in der Lage alleine aufzustehen. Sie ist friedlich aus dem Leben geglitten, während wir ihr Fell gestreichelt haben.
Wie lässt sich Sprachlosigkeit in Worte fassen? Welche Töne bleiben uns, um die Stille zu ertragen? Der Hof wird niemals mehr derselbe sein. Weil unsere Blicke nicht mehr deine treffen. Weil sich unsere Hände nicht mehr in deinen Locken verlieren.
Weil du es bist, die fehlt.
Fast hätte dich der Tod schon vor vielen Jahren eingeholt. Mit einem heranwachsenden Leben in dir, solltest du in den Schlachttransporter einsteigen. Deine Retterin Marion ging dazwischen und überzeugte gemeinsam mit dem Viehhändler deinen Landwirt davon, dass du und dein ungeborenes Kalb es verdient haben, zu leben. Schon vorher war dein Leben turbulent. Weil du bei deiner Mutter nicht trinken konntest, zogst du zu einem Pferd in die Box und hieltest dich kurzerhand selbst für eines.
Es dauerte, bis du dich auf andere Rinder einlassen konntest. Dein neues Zuhause bei Marion wurde zu S-O-L Stoppels Offener Lebenshof und du zu einer Lebenskuh. Mit deiner beeindruckenden Persönlichkeit, nahmst du nicht nur vielen Menschen die Angst vor Kühen, sondern hast so vielen direkt den Kopf verdreht, gabst Denkanstöße, warst in der Zeitung und im Fernsehen und hast für viele die Welt aus den Fugen gehoben.
Du brachtest Menschen dazu, auch Kühe zu achten, zu lieben und mit ganz anderen Augen zu sehen. Dabei hast du durchaus selbst bestimmt gezeigt, was du möchtest und was nicht. So mochtest du es am liebsten dich im Bereich zwischen den Hüfthöckern massieren zu lassen. Deine Tochter Lola mag das ebenfalls.
In letzter Zeit bekamst du außerdem Extra-Seniorenpflege. Zusatzfutter und Physiotherapie haben dir gut getan. Du bekamst außerdem eine Schmerzbehandlung, um die Arthrose abzumildern. Lieschen, du hast trotz deines zunehmenden Alters so gern noch die Weideflächen erkundet und dir oft die am weitesten entfernten Sträucher für deine Siesta ausgewählt. Zuletzt bist du dann doch immer weniger weit gelaufen, hast es dir jedoch trotzdem nicht nehmen lassen, Hofgäste persönlich zu begrüßen und Massageeinheiten einzufordern.
Als nun der Tag kam, an dem du nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen konntest, war uns klar, dass wir keine Hebeversuche starten, sondern es Zeit wurde, loszulassen. Doch was die Vernunft diktierte, musste das Herz erstmal begreifen. „Denn alles von mir liebt alles von dir, Liebe deine Kurven und all deine Kanten, Deine ganze perfekte Unvollkommenheit“, heißt es in dem Lied „Cause all of me loves all of you“ von (John Legend), das wir für Dich ausgesucht haben.
Du bist sanft mit tierärztlicher Hilfe aus dem Leben entschwunden. Fast 20 Jahre alt bist du geworden.
Lieschen, wir wünschen dir eine gute Reise hinter die Sterne, kuschle dich in die Wolken, sause über die Himmelswiesen und sei dir sicher, dass wir bis in alle Ewigkeit von dir erzählen, dich über alle Dimensionen hinweg lieben und für immer in unseren Herzen tragen werden.
Und noch ein paar Worte von mir, Annette, weil Du meine Seele so berührt hast:
Ich bin sehr traurig aber auch sehr glücklich, dass ich Dich großartige Persönlichkeit kennen lernen durfte. Du hast mir so viel gezeigt und gegeben.
Du fehlst mir ganz schrecklich, auch wenn Du natürlich nie ganz weg sein wirst.
Liebes Lieschen, vielen lieben Dank für Deine Zuneigung und Dein Vertrauen. Du hast mein Leben verändert und ich wünsche Dir für Deinen neuen Abschnitt alles Liebe.
Ich werde Dich nie vergessen.
Veganer Mitbringbrunch am 11.05.2025 ab 11 Uhr
Am 11. Mai findet endlich wieder unser wunderbarer einzigartiger veganer Mitbringbrunch statt und wir freuen uns, viele friedliche Menschen bei uns zu haben. Wie immer gilt, dass jede und jeder was leckeres veganes zu Essen mitbringt und wir gemeinsam tierleidfrei schlemmen und genießen können.
Als besonderes Highlight haben wir diesmal nicht nur unsere großen und kleinen tierischen Gefährten da, sondern auch Friederike Schmitz. Sie ist Autorin mehrerer Bücher über Tierethik und dem Buch "Anders satt".
Unser Tor öffnen wir ab 11 Uhr für euch. Bitte meldet Euch bei uns per Email an: Anmeldung@Lebenstiere.de
Ein bisschen Bauchschmerzen haben wir aber. Wie manche von euch wissen, gab es im Januar einen Fall von Maul- und Klauenseuche in Deutschland und momentan grassiert diese Seuche in Slowenien und in Ungarn. Dort wurden (Stand heute) schon 14.000 Rinder getötet und Slowenien hat den nationalen Notstand ausgerufen. Dies ist der - in meinen Augen - hilflose Versuch, die Verbreitung der Seuche zu verhindern.
Die MKS selbst ist für die wenigsten Klauentiere tödlich, Menschen können sich nicht damit nicht anstecken.
Leider ist noch nicht überall angekommen, dass das EU-Recht nach den Massentötungen u.a. in England im Jahre 2001 durchaus andere Lösungen anbietet als reflexhaft alle Klauentiere - nicht nur im Ausbruchsbetrieb - sondern auch im Umkreis so schnell wie möglich zu töten.
Da die Seuche sehr ansteckend ist und das Virus nicht nur bei direktem Tierkontakt, sondern auch über Kleidung und sogar über die Luft übertragen werden kann, bitten wir euch, mit frisch gewaschener Kleidung und sauberen Schuhen zu kommen und auch keine Jacken zu tragen, mit denen ihr bei anderen Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen oder auch im Wald oder in einem Wildpark wart.
Dennoch werden wir in unserer Hygieneschleuse hinter unserem Hoftor noch alle Schuhsohlen desinfizieren. Bittet wartet das ab, bevor ihr unseren Hof betretet.
Wir hoffen sehr, dass Deutschland verschont bleibt von einem weiteren Ausbruch der Seuche und wir unseren Brunch in Frieden feiern können.
Wenn ihr Fragen habt, stellt sie gerne bitte per E-Mail an